Sonntag, 20. Dezember 2009

Regel 4: Behalten Sie die Options- und Entwurfsleiste im Blick!

Auch in Sachen Benutzerführung wurde bei Revit ordentlich Gehirnschmalz verbraten. Das verursacht beim Einstieg in Revit erst mal gehörig Stirnrunzeln. Während der ersten gemeinsamen Stunden mit Revit lässt einem das Gefühl nicht los, es könnten im Programm doch Befehle fehlen, um eine solch komplexe Sache wie ein Gebäudemodell im Computer erstellen zu können. Weit gefehlt! Zum gegebenen Zeitpunkt wird serviert! Kaum klicken Sie auf das Wandwerkzeug erscheinen in der Optionsleiste genau die Befehle, die Sie brauchen, um Wände neu zu erstellen. Aktivieren Sie eine Wand, dann listet die Optionsleiste genau die Befehle auf, die Sie zum Modifizieren der Wand benötigen. Keine neuen Aufklapppaletten oder neue Dialogboxen, die die Sicht auf Ihre Zeichen- und Konstruktionsfläche versperren.



DER NAME IST PROGRAMM. SELBST BEI SO EINFACHEN BEFEHLEN WIE DAS TRENNEN VON WÄNDEN ODER LINIEN, BIETET REVIT DIE OPTION.

Deutlich wird das Konzept beim Konstruieren einer Geschossdecke: kaum klicken Sie auf das Werkzeug, verschwinden in der Entwurfsleiste die allgemeinen Werkzeuge und machen Platz für die spezielleren Werkzeuge zum Erstellen einer Geschoßdecke. Sie können nun tragende Bauteile auswählen, auf denen die Decke aufliegen soll (Zeichnen lassen – siehe Regel 3!) oder selbst mit Linien die Kontur der Decke skizzieren. Die Optionsleiste stellt dabei die Werkzeuge für das „Feintuning“ bereit. Es ist fast schon eine Notwendigkeit, diese beiden Bereiche der Benutzeroberfläche im Auge zu behalten.





ES IST ANGERICHTET: DURCH UMSCHALTEN DER ENTWURFSLEISTE ERHALTEN SIE DEN WERKZEUGKOFFER, DEN SIE GERADE FÜR IHR GEWERK BENÖTIGEN.

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Regel 3: Lassen Sie Revit zeichnen!

Temporäre Bemaßungen sind mit einem Klick in eine permanente Bemaßung umgewandelt. Das lernen Sie bereits in den ersten 10 Minuten einer Schulung oder während eines Schnupperkurses. Behalten Sie dies aber im Kopf. Revit zeichnet für Sie! Lassen Sie mich zwei Beispiele hier aufführen: das „Ausrichten-Werkzeug“ und der Befehl „Linien auswählen“.

Das Ausrichten-Werkzeug ist das absolute Lieblingswerkzeug vieler Anwender in Revit. Machen Sie es auch zu Ihrem. Hier erscheint nach dem Anklicken einer Bauteilkante, eines Rasters, eine Hilfsebene oder einfach einer Linie eine grüne (temporäre) Achs-Linie genau auf dieser vorher ausgewählten Kante. Mit dem zweiten Klick setzt Revit nachfolgend angeklickte Bauteilkanten, Bauteilachsen oder selbst nur Endpunkte von Linien genau auf diese grüne Achslinie. Kein Verschieben-Befehl, nicht einmal eine Maßeingabe. Wir geben nur mit zwei Klicks unseren Entwurfsgedanken an Revit weiter, den Rest erledigt Revit.


Bild05_REVIT_soll_arbeiten.png (Autodesk - Stefan Schrenk)

BITTE LASSEN SIE, WENN MÖGLICH, REVIT ZEICHNEN. DAS IST GENAUER UND ERSPART ARBEIT. NUTZEN SIE DIE WERKZEUGE WIE „WÄNDE AUSWÄHLEN“, AUF JEDEN FALL ABER DAS WERKZEUG „LINIEN AUSWÄHLEN“



Aber auch bei neuen Konstruktionen erlaubt Revit mit dem Werkzeug „Linien auswählen“ das einfache Aufnehmen bestehender Geometrie. „Flache“ Bestandspläne werden durch Anklicken der 2D-Wandlinien zum Gebäudemodell. Eine 80cm überstehende Bodenplatte wird durch Eingabe dieses Abstandes und durch Abklicken bestehender Wandkonstruktionen gezeichnet. Äußern Sie Ihre Wünsche, lassen Sie aber Revit zeichnen!

Montag, 14. Dezember 2009

Regel 2: Arbeiten Sie sofort intensiv mit dem Bemaßungswerkzeug

Weitere Dreh – und Angelpunkte beim Arbeiten mit Revit sind neben den temporären Maßketten die permanenten Bemaßungen, sprich: die Maßketten, die auch für die Planausgabe benötigt werden. Diese sehen zwar auf den ersten Blick wie „normale“ Maßketten aus, die Längen- und Abstandinformationen der Bauteile und Grafiken abrufen, entpuppen jedoch auf den zweiten Blick als wahre Wunderwaffen. Denn: aktivieren Sie ein Bauteil, dessen Lage zu einem anderen vermaßt wurde, ändert sich diese Maßzahl in einen kleineren, blauen Text, dessen Wert nun durch Überschreiben verändert werden kann. Nach der Bestätigung mit der Entertaste verschiebt sich das Bauteil wie von Geisterhand an die neue Position gemäß dem neu eingegebenen Abstandsmaß. Dieses Wertefeld kann sogar mit Formeln und Kalkulationen belegt werden und macht daher den Verschieben-Befehl bei fortgeschrittener Planung beinahe überflüssig.


MIT HILFE DER PLANBEMAßUNGEN DIREKT DIE BAUTEILE MANIPULIEREN! MIT EINEM ANSTÄNDIG VERMASSTEN PLAN SETZT DAS VERSCHIEBEN-WERKZEUG STAUB AN.
Vermaßen Sie also sofort Ihren Plan. Lieber eine Maßkette zu viel als zu wenig. Später sind diese schnell geändert, angepasst, ausgeblendet oder gar gelöscht, wenn ihr Erscheinen in der Plangrafik dann nicht mehr erwünscht ist.

Sonntag, 13. Dezember 2009

Revit-Regel 1: Zeichnen Sie zuerst, geben Sie dann erst die Maße ein!

Startet man als langjähriger CAD-User das erste Mal Revit, dann folgt meistens die verzweifelte Suche nach einer Befehlszeile oder nach einer Koordinatenbox. Es bereitet so manchem Zeitgenossen beim Einstieg Unbehagen, keinen ausgewiesenen Ursprung oder keine Felder für die x-, y- und z-Koordinaten vorzufinden. Brauchen Sie auch nicht! Vergessen Sie es einfach! Zeichnen Sie einfach mit Rastern, Wänden, Linien und dergleichen los. Skizzieren Sie sich Ihren Entwurf auf dem virtuellen Bauplatz. Stellen Sie Ihre Konstruktion auf. Bereits hier unterstützt Revit die Eingabe mit Fangrastern, voreingestellt auf 1m, 10cm, 2cm oder sogar 0,5cm. Revit legt das richtige Fangaster je nach Maßstab bzw. Zoomstufe auf dem Plan vor. Lassen Sie sich überraschen, wie gut das funktioniert!

Doch das wesentlichste Merkmal und Fundament beim Arbeiten mit Revit sind die temporären Bemaßungen. Sobald ein Rechteck, ein Bogen oder was auch immer gezeichnet wurde, erscheinen aus dem Nichts Maßketten. Mit Hilfe dieser können Sie sofort das Gezeichnete kontrollieren und durch Anklicken der Maßzahlen korrigieren. Auch beim nachträglichen Aktivieren von Bauteilen erscheinen diese „flüchtigen Freunde“. So legen Sie durch das Verschieben und Ablegen der kleinen blauen Quadrate am Ende der Maßhilfslinien selbst fest, von wo aus gemessen wird. Messen wie auf der Baustelle! Winkel, Abstände, Längen. Einfacher geht es aktuell nicht! Legen Sie los!




ZEICHNEN SIE LOS. SOBALD SIE IHRE GRAFIK ABGESETZT HABEN, FÜHREN SIE DIE TEMPORÄREN BEMAßUNGEN IN EINE NEUE DIMENSION DER MAßEINGABE

Samstag, 12. Dezember 2009

Vom Arbeiten mit Revit - Grundregeln

Die Revit-Plattform wurde für das „Building Information Modeling“ (BIM) konzipiert. Im Deutschen wird hier der etwas sperrige Begriff „Gebäudedatenmodellierung“ verwendet. Doch genau diese Begrifflichkeit zeigt, dass hier eine neue Arbeitsweise (neudeutsch „Workflow“) zum Einsatz kommt. Formulieren wir es ein bisschen um: man modelliert die Daten eines Gebäudes. Schon alleine dadurch wird klar, dass hier neue oder geänderte Arbeitsweisen zum Einsatz kommen. Fundament dieser neuen Arbeitsweisen sind 10 Grundregeln, die es beim Arbeiten mit Revit zu beachten gilt.



„DURCHBLICK HALTEN: EIN GEBÄUDEMODELL IM COMPUTER ZU ERSTELLEN, ERSCHEINT AUF DEN ERSTEN BLICK. BEHÄLT MAN DIE GRUNDREGELN VON REVIT IM KOPF, WIRD DER DUCHBLICK GLASKLAR“


Werfen wir jedoch zuerst noch einen Blick auf die mittlerweile „klassischen“ Arbeitsweisen:

Mit Hilfe von CAD-Software wurde das Reißbrett gleichsam in den Computer verlagert, mit den bestechenden Vorteilen der schnellen Änderung und der Datenübergabe (vgl. AutoCAD). Danach setzte die Spezialisierung der Software ein: es entstand z.B. im Bauwesen der Begriff des CAAD (Computer Aided Architectural Design). Man zeichnete nicht mehr nur Linien, sondern konnte auf spezialisierte „Architektur“-Werkzeuge zurückgreifen, die die Komplexität der Branchenaufgaben vereinfachten. Wände wurden von nun an wie eine einzige Linie gezeichnet, verschnitten jedoch ab sofort automatisch miteinander und ermöglichen u.a. das einfache Einsetzen von Fenster und Türen (vgl. AutoCAD Architecture). Dieser Schritt brachte und bringt nach wie vor bestechende Vorteile. Mit weniger Mausklicks zum fertigen Plan!

Der nächste Schritt ist nun aktuell das Building Information Modeling. Beim BIM-Konzept wird das Gebäude als Prototyp im Computer realisiert. Dabei ist dieser Prototyp weit, weit mehr als nur ein 3D-Gebäudemodell im Computer! Freilich kommen hier auch zum Schluss Pläne aus dem Plotter, nur das „Wie“ und die dabei entstehenden Mehrwerte sprechen eine deutlich neue Sprache.

Es wird am Gebäude geplant, nicht nur an einzelnen Zeichnungen und Plänen. Das Revit-Dokument ist eine Datenbank, in der alle Informationen abgelegt werden. Pläne, Ansichten, Bauteillisten und Auswertungen liegen zusammen in einer Datei und greifen auf den gleichen Datenstamm zurück! So werden einmal eingegebene Werte an anderer Stelle komfortabel weiter genutzt. Auch etwaige zusätzliche Informationen, die eigentlich nicht gezeichnet werden, aber dargestellt werden müssen, können in der Datenbank des Gebäudes hinterlegt und grafisch aufgerufen werden. Denn das ist der Mehrwert: ein Brandschutzplan wird nicht neugezeichnet, bzw. wie aktuell noch üblich, als neues Dokument auf der Festplatte gespeichert und losgelöst von der eigentlichen Eingabe- oder Werkplanung weiter bearbeitet. In Revit dagegen legt man einfach eine neue Planansicht auf das jeweilige Geschoß des Gebäudes fest. Nicht die Elemente selbst werden dupliziert, sondern nur die Art und Weise wie man auf seinen Plan sehen will, wird neu angelegt. Man filtert nun die, nur für den Brandschutz relevanten Informationen heraus und lässt Revit diese anders grafisch darstellen. Beispiel: alle Türen mit dem Eintrag „T90“ können automatisch farbig markiert werden, ähnlich wie in einer Adress-Datenbank gesperrte Bieter-Adressen kursiv und grau markiert werden können. Ändert sich jedoch die Tür in der Eingabeplanung wird der Brandschutzplan automatisch mitgeführt! In der Praxis bedeutet eine solche Arbeitsweise Einsparungen bei den Bearbeitungszeiten zwischen 25% und 40%.

VERTRETEN SIE VERSCHIEDENE ANSICHTEN – EIN UND DERSELBE GEBÄUDEBEREICH WIRD IN REVIT NUR UNTERSCHIEDLICH GRAFISCH DARGESTELLT. NUR EINE WAND FÜR BRANDSCHUTZ, EINGABE UND ISOMETRIE

Man stellt schnell fest, dass in Revit das ganze Thema des Planens am, im und um das Gebäude neu überdacht wurde. Suchen Sie daher nicht nach Ihrem alten Programm, sondern lassen Sie sich mit Revit auf etwas Neues ein. Beherzigen die folgenden Grundregeln und Sie werden die Begeisterung vieler Anwender (und des Autors) teilen. Lesen Sie von weiteren Regeln in diesem Blog ...